»Chi dara fine al fran dolore?« - Echo: »L'ore.«
(»Wer beendet diese große Trauer?« - Echo: »Die verstreichenden Stunden.«)

Samstag, 30. Januar 2010

Der Seelensammelplatz

Es sind mehr als zehn Stunden seit meines ersten Posts vergangen und voller Erstaunen wundere ich mich darüber, was mir gestern Wahnwitziges in den Kopf schoss: Erstell ein Blog! Durch das Blog eines Freundes (Verweis auf tentakelbräu) inspiriert, habe ich mich entschlossen ein Blog zu erstellen und anscheinend auch mit Texten zu füllen. Wie ich auf den Namen Der Seelensammelplatz. Kreativität auf Umwegen kam, weiß ich selbst nicht. Aber im Nachhinein hat es sogar irgendwie Sinn, vielleicht war jener Sinn mir nur unterbewusst zugänglich in der gestrigen Nacht. Ein Seelensammelplatz, wie soll ich jenen beschreiben? Ein Freund sagte darauf "Sammelplatz klingt so schön nach Rettungsboot..." - und ich glaube, in dieser Beziehung ist es auch gemeint. Desweiteren wird meine Kreativität beim Schreiben, oder eher meine Motivation, meist erst dadurch ausgelöst, dass mich Sachen beschäftigen. Gedanken schwirren durch meinen Kopf, beschäftigen mich, vor allem negative Angelegenheiten. Hier könnte man als Beispiel Liebeskummer, unüberlegte, verletzende Worte, das Leiden oder die Geschichte eines Freundes, Trauer und viele andere Gefühle nehmen. Manchmal inspiriert mich aber auch ein Bild dazu, sodass ich etwas aufschreibe. Also kann man es so beschreiben: Es handelt sich beim Seelensammelplatz, um meine verletzte Seele bzw. die Seele von Freunden. Und jene Seelen regen mich zur Kreativität an, weswegen ich es als einen Umweg definiere. Ich schöpfe meine Kreativität anscheinend aus Leid anderer, wenn auch nur um diese Gedanken selbst zu verarbeiten. So hoffe ich, dass dies irgendwie verständlich ist.

Als ich gerade von der Inspiration durch Bilder geschrieben habe, fiel mir plötzlich ein Gedicht ein, welches ich damals über eine Wandmalerei geschrieben habe. Ich habe sofort mein Creative Moments aufgeschlagen und es gesucht. Es ist das 30. in diesem Buch. Das Bild, das ich sah, war eine Wandbemalung auf weißer Tapete, die Bemalung selbst war nur in schwarz, also eher eine schattenartige Darstellung. Man sah dort also einen kahlen Baum über dem Schmetterlinge flogen. Ein Mädchen schaukelte auf der einen Seite an dem Baum, auf der anderen hatte sich ein Junge erhängt. Dieses Bild prägte sich lange in meinen Kopf ein, als ich es im Fernsehen sah. Lange habe ich versucht etwas darüber zu schreiben, aber auf Zwang klappt sowas meist nie. Doch eine Stunde später war dann etwas auf Papier:


Schatten des Lichts | verfasst: 23.11.2008

Schmetterlinge.
Fliegend um einen Baum -
Jener einer schwarz
  und kahl -
Schmücken ihn mit bunten Farben.
Auch den Jungen -
Jener durch ein'n Strick erhängt
  am frinst'ren Baum.
Und freudig ein Mädchen am Aste schaukelt.


Einige empfanden dieses Gedicht als etwas makaber, dies sehe ich nicht so. Bei diesem Werk steht sogar eine Anmerkung darunter, die lautet: "Bemalung einer Wand. Schatten und Licht sind nah beisammen." Für mich selbst ist es also nur eine Darstellung wie nah das Yin dem Yang oder auch der Hass der Liebe steht. Gerade fällt mir selbst auf, dass dies auch in der Musik ähnlich ist. Ein Dur-Dreiklang wandelt sich durch Veränderung eines einzigen Tones (um genau zu sein durch Veränderung der Terz) um einen Halbtonschritt, die kleinste Einheit der europäischen Dur-Moll-Harmonik, in einen Moll-Dreiklang.

Soweit zu meiner Erklärung und Definition des Namens meines Blogs. Über Anmerkungen freue ich mich natürlich immer, schreibt einfach etwas dazu, solange es etwas halbwegs Sinniges ist, bin kein Spam-Liebhaber. Desweiteren noch etwas, dass mich sehr beschäftigt hat:

Heißt es das oder der Blog?
Für einen deutschen Muttersprachler hört sich der Blog finde ich persönlich angenehmer an. Zuerst gab es aber das Blog, abgeleitet von das Weblogbuch. "Etymologisch sei zwar 'das' Blog logisch, die Bezeichnung käme vom Begriff 'Weblogbuch'. Doch in Netz und Presse habe sich weder 'das' noch 'der' Blog dominant durchsetzen können." (Artikel Zwischen "Blödsinn" und "blöken" von der Tagesschau) Ich werde mich versuchen an die alte Weisung zu halten und nur das Blog zu verwenden, sofern ich dran denke.

1 Kommentar:

  1. oh wie schön, noch jemand der sich am "Tag danach" wundert wie er auf die bescheidene Idee zur einer Blogger-Existenz gekommen ist :-)

    Ich hätte aus dem Bauch heraus "der Blog" gesagt, "das" macht von der Ableitung her mehr Sinn - und "bloggen" ist meiner Ansicht nach eines der Unwörter überhaupt -.-

    Nun denn, Seelensammler, ich danke dir für deine Kommentare und freue mich auf weitere Blogs von dir!

    Gruß

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